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Ehrenpräsidentin Ellen Kratzer verstorben

Der TC Mering trauert um seine Ehrenpräsidentin und langjährige 1. Vorsitzende Ellen Kratzer, die im Alter von 97 Jahren verstorben ist.

23 Jahre lang war Ellen Kratzer unsere 1. Vorsitzende (1969-1992). Über Jahrzehnte hat sie sich auch danach für unseren Club engagiert und maßgeblich dazu beigetragen, dass der TC Mering heute zu den größten Tennisvereinen im Landkreis gehört. Mitglieder und Präsidium des TCM sind ihr zu großem Dank verpflichtet und werden sie nie vergessen. Danke, Ellen!

Von Beginn Ihrer Mitgliedschaft mit der Gründung am 14.4.1954, als 1. Vorsitzende, als Ehrenpräsidentin und als einzige Trägerin des goldenen Ehrenrings des TCM hat Ellen Kratzer den TCM durch Ihr ehrenamtliches Engagement wie keine andere Person in den vergangenen Jahrzehnten geprägt und entwickelt. Dabei geht insbesondere das Bestehen des Tennisclubs in seiner heutigen Form auf eine Initiative Ellens in Ihren ersten Jahren als 1. Vorsitzende des Clubs zurück.

Ellen war davon überzeugt, dass sich ein Tennisclub in einer Zeit, in der sich der Tennissport steigender Beliebtheit erfreute, für die Aufnahme weiterer Mitglieder öffnen und somit vergrößern müsse. Dies auch nicht zuletzt vor dem Hintergrund aufkommender Gerüchte über die Gründung eines weiteren Tennisclubs in Mering. Für dieses Vorhaben war die ursprüngliche Platzanlage „beim Zettler“ allerdings nicht geeignet.

Trotz des erheblichen Widerstands einiger Mitglieder und ohne nennenswerte finanzielle Eigenmittel konnte Ellen Ihren mutigen Plan verwirklichen und erwarb so zunächst das heutige Clubgelände an der Tratteilstraße für den Tennisclub. In den folgenden Jahren wurde die Clubanlage um weitere 4 Plätze und eine Doppelhalle erweitert, sodass im TC Mering ganzjährig Tennis gespielt werden konnte. Ein Vorteil, von dem unsere Mitglieder noch heute profitieren und der auch in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit darstellt.

Ellens Mut, Durchsetzungsstärke und Beharrlichkeit im Verfolgen Ihrer Ziele haben es uns allen als Mitglieder ermöglicht, einzigartige Erfahrungen und Begegnungen rund um den Tennissport zu erleben und zu genießen.

Bis zuletzt hatte Ellen immer ein offenes Ohr für die Belange des Clubs und stand gerne mit Rat zur Seite. Dafür und für Ihre herausragenden Verdienste im Namen des Tennisclub Mering gebührt Ihr unsere größte Anerkennung und Dankbarkeit.

Das Präsidium des TC Mering

 

 

 

Im Gedenken an Ellen Kratzer wollen wir mit dem nachfolgenden Text an ihre großen Verdienste für unseren Verein erinnern.

Die Textpassagen sind der von ihrem Sohn Peter Kratzer verfassten Vereinschronik zum 50jährigen Vereinsjubiläum entnommen:

Chronik des TC Mering: Ehrenpräsidentin Ellen Kratzer

„1968 war ein trauriges Jahr, es starb der erste Vorsitzende Dr. Bruno Kratzer. Ein Jahr lang lenkte der zweite Vorsitzende Dr. Hans Krieger die Geschicke des Clubs.

1969 übernahm Ellen Kratzer den Präsidentenposten, den sie bis 1992 innehaben sollte. 23 Jahre lang, wer hätte das am Anfang gedacht.

1974 besuchte uns zum ersten Mal die Tennismannschaft aus Mering’s Partnerstadt Amberieu, trotz Sprachschwierigkeiten war die Teilnahmebegeisterung groß. Besuch und Gegenbesuch wechselten sich ab, es gewann immer der Gastgeber. Wunderbar waren die deutsch-französischen Gesangeskünste und durch Wiederholung geschult konnten wir Meringer bald die französischen Trinklieder mitsingen und unsere französischen Freunde konnten so schwierige Texte wie den des „Holzmichl“ . Die Franzosen wurden damals meist von Michel Buy dirigiert, die Meringer von Michael Mahl begleitet.

Der Club war nun auf 150 Mitglieder angewachsen und der Andrang zu den Plätzen war enorm. Zwangsläufig kam die Frage auf uns zu, wie wir unsere Entwicklung weiterführen könnten. Auf dem Zettlerschen Gelände war eine Erweiterung nicht mehr möglich und wir mussten uns nach einem neuen Zuhause umsehen. In dieser Zeit half uns die Marktgemeinde Mering und das unwiderstehliche Verhandlungsgeschick unserer damaligen Präsidentin, Ellen Kratzer, und eröffnete uns die Möglichkeit im Sportgelände Grund zu erwerben.

1975 hatten wir dann das nötige Terrain und die große Aufgabe eine neue Anlage zu bauen, konnte beginnen. Das war wohl die zweite Geburtsstunde des TCM. Am 6.9.1976 konnten wir die schöne neue Anlage am Sportanger einweihen. Möglich geworden war dies nur durch den persönlichen Einsatz der Mitglieder. Vor allem am Wochenende schaufelten, walzten, mauerten und sägten oft 30 oder 40 Mitglieder, man war an die erste Gründerzeit erinnert. So wurden wir 25 Jahre alt. 

Zum 25. Geburtstag fand ein großes Turnier mit Gästen aus Leoben und Amberieu statt. Es floss viel Wein und Bier – der Wein manchmal in Maßkrügen, das Bier in Weingläsern. Oft wurde das neu geschaffene Meringer Tennislied mit Text von Peter Hanus und Musik von Franz Knittel angestimmt („Aufschlag Ass“), das danach seinen Siegeszug um die Welt antrat. Selbst auf den Kanaren soll es mittlerweile gesungen werden. Dann kam – im Sog von Boris und Steffi – der große Tennisboom der 80er Jahre.

Durch die neue Anlage war Mering gerüstet, viele neue Mitglieder vor allem im Jugendbereich stießen zu uns, Mannschaftsspieler stellten sich als Jugendtrainer zur Verfügung.

1981 wollten wir auch im Winter Tennis spielen und es fand sich glücklicherweise in Herrn Tomitzi ein Privatinvestor, der zwei Hallenplätze baute. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde auch der Jugendraum angebaut, der heute auch als Turnierorganisationszentrale dient und Tischkeglern eine Heimat bietet.

1985 wurde Ellen Kratzer Ehrenpräsidentin des Tennisclubs Amberieu, im Folgejahr deren Präsident Michel Buy unser Ehrenpräsident. (…) Die Feste mit unseren Freunden aus Amberieu waren etwas Besonderes. Vorher hatte mancher Gastgeber Bedenken („Wie wird das mit der Sprache, ich kann doch kaum französisch“). Wenn das Treffen dann lief, waren die Sorgen verschwunden, die Sprache kein Problem mehr. Legendär die französisch gesungenen Chansons von Xaver Liedl, die musikalischen Leckerbissen mit der Instrumentalbegleitung von Mike an der Quetsch´n und Schorsch am Senftopf. Die Franzosen setzten dem vielstrophige Trinklieder entgegen, oft dirigiert von Michel Buy. Am Höhepunkt wurde dann gemeinsam – mit Ellen auf dem  Tisch – der „Holzmichl“ gesungen, gehaucht, zelebriert. Ein wunderbarer Moment der Gemeinsamkeit. Schön war´s.

1986 wurde es uns zu eng. Ellen Kratzer und die damalige Vorstandschaft mussten wieder ihren ganzen Charme aufbieten um den nötigen Grund für die vier weiteren Plätze zu bekommen. Jetzt spielten wir auf 10 Plätzen und da der Boom in den 90er Jahren etwas abflachte, sind es auch bis heute genug.

1992 kam eine Zäsur, nach 23 Jahren Präsidentenamt kandidierte Ellen Kratzer nicht mehr. Unter ihrer Regie war der TCM zum zweitgrößten Tennisclub im Landkreis geworden. Mit ihrer charmant-verbindlichen Art hat sie viel für uns erreicht und war Garant für ein harmonisches Zusammenleben. Mit einem großen Festakt in der geschmückten Tennishalle wurde sie zu unserer Ehrenpräsidentin ernannt. Alles was in Sport und Politik Rang und Namen hat, war bei dem Festakt anwesend.“

Ehrenpräsidentin Ellen Kratzer verstorben
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